Felicitas Hager
Felicitas Hager über ihre Arbeit:
Die ältesten Keramikfunde sind in etwa 28.000 Jahren alt. Es wurden zuerst kultische Skulpturen und später Gefäße hergestellt. Keramik ist nach wie vor ein wichtiger Teil unseres Alltags. Sie ist aus vielen Bereichen bis hin zur Raumfahrt nicht wegzudenken. So vielfältig sind die Möglichkeiten.
Keramikkunst hatte lange Zeit nicht den Stellenwert, die sie jetzt endlich wieder bekommt. Auch wenn das dafür notwendige technische Wissen und handwerkliche Können noch immer weitgehend unterschätzt werden – vom richtigen Umgang mit der Tonmasse bis zur Glasurherstellung und dem richtigen Brennen – Keramik ist eine fast alchimistische Herausforderung.
Mir gefällt es, Neues auszuprobieren, technische Hürden zu nehmen, das umsetzten zu können, was ich mir vorstelle. Die Aufregung, die mit dem Arbeitsprozess verbunden ist, ist oft groß, es kann viel schiefgehen. Und wenn alles funktioniert, ist es einfach toll.
Meine Gefäße sollen Charakter und Persönlichkeit haben. Ich wünsche mir meine Formen tänzerisch leicht und geschwungen, aber mich interessiert es auch Gefäße zu verformen und zu verbeulen, zu bemalen. Bei meinen Skulpturen denke ich an Gefühle und Zusammenhänge, die ich verstehen will. Da gehts schon mal um große Themen wie z B. Familie.
Vom Ergebnis werde ich meistens überrascht.. Ich bin von den schlichten Formen der Moderne, der japanischen Wabi-Sabi Keramik aber auch von der Opulenz des Barocks inspiriert. Dazu Regelbruch und Humor – das ist ein sehr aktueller Zugang zur Keramikkunst. Ich denke da an Künstler wie Greyson Perry, Vipoo Srivilasa, Yee Soo-kyung, Sethrogen, Maxwell Mustardo oder Jane Yang-D’Haene, EuiJeong Yoo, Kazuhito Kawai, Masaomi Yasunaga, Glen Barkley, Daniela Olivieri aka Sissi, Kartini Thomas, um nur einige zu nennen.
Ich bin Autodidaktin. Ich forme seit meiner Teenagerzeit Skulpturen (in Verbindung mit genähtem Stoff, Draht und anderen Materialien), skulpturale Gefäße und auch Gebrauchskeramik. Das nötige technische Wissen und handwerkliche Können habe ich mir durch viel Lesen, Workshops, Ausprobieren und sehr viel Üben angeeignet. Ich war lange Jahre im Medienbereich tätig. Seit 2020 widme ich mich wieder ganz der Keramik.
Felicitas Hager lebt und arbeitet in Wien.